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Ein L und zwei P. Philipp!

(Milde Spoilerwarnung für die erste Folge)

Diese Hulu Originals-Serie wurde mir vor ein paar Wochen von Kim empfohlen. Hier wurde ich mal wieder in den guten alten eine-Folge-pro-Woche-Rhythmus versetzt, das war mal wieder ein ganz neues Erlebnis.

Die für den Normalsterblichen erstmal nicht sonderlich sinnvoll erscheinende Sequenz von Zahlen entpuppt sich bei genauerem Hinsehen ein Datum in amerikanischer Schreibweise — den 22. November 1963, die Experten unter euch werden wissen: Der Tag an dem JFK erschossen wurde.

James Franco spielt hier den Hauptcharakter Jake Epping. Sein Bekannter, der einen Diner betreibt, hat vor einiger Zeit eine Zeitmaschine in seiner Küche entdeckt. Die ist allerdings relativ beschränkt: man kommt immer zu einem bestimmten Datum (Oktober 1960) raus, und immer genau an der Stelle, wo das Diner jetzt ist. Außerdem vergehen immer nur zwei Minuten in der “aktuellen” Zeitleiste, egal, wieviele Jahre man in der Vergangenheit verbringt. Man kann so oft wie man will hin und herspringen, sobald man die Vergangenheit betritt, wird aber alles, was man in einem eventuellen vorherigen Vergangenheitsbesuch angerichtet hat aber resetted.

Nun gut, soviel zu den Regeln. Der angesprochende Bekannte von Jake hat sich nun auf jeden Fall zum Ziel gemacht das Attentat an JFK zu vereiteln und versuchte das auch einige Male, schaffte es aber nicht und altert bei all seinen Versuchen schnell und kommt dann irgendwann mit Krebs zurück und bittet Jake dann den Job zu übernehmen. Nach kurzem hin und her macht lässt er sich dann überreden und los geht’s!

(Spoiler für den Rest der Serie)

Die Serie hat leider, oder zum Glück, nur acht Folgen. Ich fand das Konzept, wie die Zeitmaschine funktioniert sehr interessant und hätte mir gewünscht, dass er mehrfach hin und herspringt, und Sachen ausprobiert, das hätte auch so ein bisschen Murmeltiertag-Style gehabt. Vielleicht hätten sie es aber auch total versaut, wenn es zu viele Folgen gehabt hätte, daher bin ich erstmal zufrieden mit dem, was ich bekommen habe.

So verläuft die Serie relativ linear. Er reist zurück, versucht erst noch jemanden anders zu retten, gewöhnt sich langsam an das Leben in den frühen 60er Jahren, geht regelmäßig Wetten um sich den Lebensunterhalt zu erspielen und bekommt damit auch einige Probleme, findet dann noch die große Liebe und schafft es am Ende das Attentat zu vereiteln.

Einige Folgen waren sehr stark, andere waren eher schwach, insgesamt kann ich die Serie aber vollends empfehlen. Meinetwegen hätten sie die Lovestory rausnehmen können und dafür sich etwas mehr der Welt widmen können, die am Ende dabei rauskam, nachdem er das Attentat verhinderte und danach wieder in die Zukunft reiste (Spoiler: Es war keine Gute)

Technisch kann ich an der Serie nichts aussetzen. James Franco war super, die anderen auch, den ganzen 60er Style haben sie auch gut hinbekommen, bestimmt und ja, alles supi! Ich kenne mich mit Zeitreisen nicht so aus — da gibt es ja sicherlich die verschiedensten Lager, wer was wie am besten umgesetzt haben will — ich fand’s gut, aber so richtig viel wurde das Element ja nicht verwendet.

Er benutzt die Zeitmaschine ja nur zwei oder drei mal. Es hätte auch eine Serie sein können, die jemanden begleitet, der das Attentat verhindern will — ob er die Information nun hatte, weil er aus der Zukunft kam, oder weil es ihm ein Vögelchen zugezwitschert hat, egal. Ab und zu geht zwar etwas schief, weil die Vergangenheit etwas dagegen hat, verändert zu werden, insgesamt fehlt aber doch etwas das Zeitreisen-Feeling um das wirklich als zentrales Element darzustellen.

Absolute Empfehlung!