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Backup Solution 2017

TL;DR: Philipp beschreibt in fast eintausend Worten, dass er sich bald zwei externe Festplatten kauft.

Vor mehr als einem Jahr schrieb ich zuletzt über meine Backup-Strategie. Seit dem hat sich eigentlich nicht viel geändert, aber doch genug, dass ich mir Gedanken machen muss, wie ich meine Backups in der Zukunft angehen will.

Was die Server angeht, hat sich nicht’s geändert, die backuppen sich weiterhin automatisiert in einen S3-Bucket. Früher hatte ich eingestellt, dass die täglichen Backups nach 10 Tagen automatisch in Glacier landen, nach einiger Zeit waren das aber schon so viele Backups, dass das einfach zu viel wurde. Da muss ich noch was bauen, dass nur ein Backup im Monat dort landet, oder so.

Kommen wir nun aber zum spannenderen Teil, nämlich dem Backup von meinen Sachen, die ich zuhause habe. Hauptsächlich sind das Fotos und Videos (4K) — letzteres ist erst vor kurzem hinzu gekommen und brachte das Thema eigentlich erst auf, denn kaum hat man eine 4K-Kamera ist auch kurz darauf die NAS voll.

Ich suchte nun also nach einer sinnvollen und möglichst günstigen Erweiterung meiner Speicherkapazitäten, dabei dachte ich nochmal über alles nach und mir fiel ein, dass ich eigentlich gar keine NAS brauche. Wie oft habe ich eine der Funktionen im letzten Jahr benutzt?

Im Normalfall mache ich ab und zu einen Sync meines Foto-Ordners (per rsync) und fertig. Es war zwar jahrelang mein Traum mit einem entsprechenden Gerät am Fernseher Serien, Filme und Anime von der NAS zum Fernseher zu streamen, aber seit dem ich ein Netflix-Abo habe, Serien und Filme auf iTunes kaufe, bzw. leihe und allgemein gar nicht mehr so viel Zeit am Fernseher verbringe hat sich das irgendwie erledigt.

So rödelt die NAS Tag und Nacht in der Abstellkammer vor sich hin — immer bereit mir Daten zu liefern. Wahrscheinlich ist sie schon ganz traurig, dass ich nur alle paar Wochen, nachdem ich neue Fotos machte, mal vorbei schaue. Während dessen verbraucht sie fröhlich summend Strom.

(Der einzige regelmäßige Dienst, der dort noch läuft ist der Dropbox-Client, der ein weiteres Backup meiner Dropbox macht)

Ich erkannte also, dass ich eigentlich keine NAS brauche. Falls mir noch eine Aufgabe einfällt, für die ich einen always on Server brauche, kann ich mir wesentlich besser einen Raspberry Pi hinstellen, der hat dann wenigstens auch richtiges Linux drauf und nicht diesen Quatsch, der auf der Synology installiert ist.

Die einzige sinnvolle Erweiterungsmöglichkeit der NAS wären auch ein Tausch der 2TB gegen 4TB-Platten, was mich ungefähr 300€ kosten würde und mir nur 2TB Platz beschert. (Die alten Daten müssen ja auch noch wieder drauf, ne)

Da ich darauf verzichten kann, die Daten immer verfügbar zu haben, kann ich also auch auf ein Gerät mit USB 3.0-Schnittstelle wechseln. Das bringt mir dann gleichzeitig noch einen guten Geschwindigkeitsvorteil zum Gammel-“Ich erreiche die geplante Geschwindigkeit manchmal fast”-Gbit in der Synology.

Ich habe ein bisschen recherchiert und war danach genauso schlau wie vorher. Ich erstellte eine Tabelle um die pro-Gigabyte-Preise auszurechnen und kam zu dem Schluss, dass 3,5”–3TB-Platten mit 38 Cent da gerade am billigsten sind, dicht gefolgt von 4TB-Platten mit 40 Cent.

Niemand möchte aber externe Platten in 3,5” mit externem Gehäuse. Die kleinen 2,5”-Platten sind mittlerweile auch echt günstig, mehr oder weniger genauso teuer wie die dicken. Es gibt sogar eine 4TB 2,5”-Platte von Seagate. Für 150€. Zwei davon und ich bin für das nächste Jahr safe, vielleicht.

Aber 4TB in der winzigen Bauform? Das ist doch Magie, das kann doch gar nicht richtig funktionieren. Will ich das riskieren?

Meine erste Idee war ja ein Gehäuse mit 2–4 Slots, mit USB3.0-Anschluss, das direkt ein RAID macht, denn zwei externe Platten kaufen und die immer synchron halten ist natürlich auch ein dämlich großer Aufwand. Im Niedrigpreis-Segment (bis 100€) gibt es da aber nur Kram von Noname-China-Marken, die gemischte Rezensionen auf Amazon haben. Danach kommt lange nichts und dann geht es weiter mit 500€ Drobos und Konsorten.

Weitere Idee, die ich gerade ganz frisch hatte: Ein paar 3,5”-Platten in den Windows-Gaming-PC, dort Software-RAID und ihn als… große Festplatte benutzen. Hätte aber wieder den Nachteil, dass alles über Gigabit-LAN laufen muss. Und wenn hier ein Rechner im Haus akut virengefährdet ist, dann der Windows-Spiele-PC, also auch keine Lösung. Linux-Dualboot? Ohje. ?

Also, meine Möglichkeiten:

a) Externe Platten, günstig, manueller Sync:

Ich kaufe für 300€ 2 externe 4TB Platten (groß, oder klein, je nachdem ob ich Netzteile will oder den kleinen Platten vertrauen kann). Ich hab die dann hier rumstehen und muss sie manuell syncen. Dafür kann ich auch mal eine Mitnehmen, wenn ich die Daten mobil brauche.

b) Interne Platten, günstig, automatischer Sync, aber dafür nur Gigabit

Ich kaufe für 300€ 2 interne 4TB Platten, installiere Linux auf dem Gamingrechner, richte da ein RAID ein, und ja. Dumm ist dann nur, dass die Platten wahrscheinlich auch immer mit Anlaufen, wenn ich den Rechner zum Zocken starte.

c) Ich entscheide mich für eine der teuren Lösungen

Große NAS: 800€ + 300€ für die Platten. Drobo: 800€ + 300€ für die Platten. Dafür erweiterbar, ohne dass ich am Ende 80 externe Platten rumliegen habe.

Nun noch die Frage, was eigentlich mit der alten NAS — und viel wichtiger — den Daten darauf passiert. Es wäre ja auch dumm die ersten 2 TB auf einer NAS zu speichern und die Terabytes 3–6 dann auf externen Platten. Das ist doch alles ein Durcheinander!

Ihr seht, alles kein einfaches Problem. Also, es könnte natürlich wesentlich einfacher sein, als ich es hier konstruiere, wenn ich die Mittel oder den Willen hätte, das Problem einfach mit Geld zu bewerfen. Als Sparfuchs hat man hier allerdings einige Hürden zu bewältigen.

Am Ende wird es wohl erstmal auf Möglichkeit a) hinaus laufen. Die NAS wird weiterhin für den Kleinkram und die Fotos bereitstehen und die neuen Platten kümmern sich nur um die Videos und ich schiebe das Problem einfach in das nächste Jahr.

Ja, das klingt doch gut.

Mal sehen.