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Ein L und zwei P. Philipp!

Backups, 2020

Neues Jahr, neuer Post über Backups. Es ist so ein Thema, über das ich immer wieder nachdenke, wenn ich auch nur den Hauch einer Idee von irgendwoher bekomme, dass jemand ein Problem hatte, oder sich selbst fragt, wie man auf Nummer sicher geht. Sofort frage ich mich, ob meine Strategie wohl gut und sicher ist.

Abgesehen davon gibt es natürlich auch noch die ein oder andere Begehrlichkeit, die manchmal geweckt wird, wie etwa ein Plex-Server der nicht auf einem langsamen Raspberry Pi läuft.

Ja, ich gebe zu, ich hab schon mehrfach darüber nachgedacht, wieder ein NAS anzuschaffen. Aber eins nach dem anderen.

Definitionen

Im Grunde habe ich die Daten in zwei Gruppen mit unterschiedlichen Sicherheits-Anforderungen gepackt:

Gruppe 1: Hohe Sicherheit

  • Fotos und Videos von den echten Kameras
  • Fotos und Videos vom iPhone
  • Mein iCloud-Ordner
  • Gescannte Unterlagen
  • Archiv mit diversen alten Daten, Server-Backups, Kuriositäten, etc.

Aktuell sind das circa 2,5 – 3 Terabyte an Daten.

Gruppe 2: Reproduzierbares

  • Kram den ich von YouTube und aus Mediatheken gesichert hab (ich liebe Live-Konzerte!)
  • Gerippte DVDs, damit ich kein DVD-Laufwerk brauche

Das ist aktuell etwa 1 Terabyte.

Risiken

Um nun zu bestimmen, wie man seine wichtigen Daten schützt, sollte man erstmal die Risiken überlegen!

  • A: Festplatte geht einfach so kaputt
  • B: Blitzeinschlag, Überspannung, Wasser, Feuer, Herunterfallen zerstört Festplatte
  • C: Diebstahl
  • D: Daten werden aus Versehen gelöscht (User-Fehler)
  • E: Daten werden von Außerirdischen (oder einem Virus!!!) gelöscht
  • F: Festplatte verliert Bits (Bit Rot)

Aktueller Status

Für die Gruppe 1, sieht es bei mir aktuell so aus:

Ich habe drei Festplatten (4TB, 4TB, 3TB), das Backup findet immer erstmal auf die Platte 1 statt, in regelmäßigen Abständen schließe ich mal die anderen an und synchronisiere alles. Die dritte Platte liegt auch immer an einem anderen Ort, und nicht zu Hause im Schrank.

Damit die wichtigen Sachen nicht nur auf Platte 1 liegen, wird die immer, wenn ich größere Datenmengen übertrage, per Arq in Amazon Glacier gesichert.

Wenn ich von der Kamera Fotos importiere, hole ich sie erstmal per Lightroom auf die externe SSD, Lightroom macht seinen Konvertierungs-Kram und lüftet drei Stunden, danach starte ich das Backup auf die erste Platte, danach Arq und wenn alles durch ist, lösche ich die SD-Karte.

iCloud-Daten sind ja sowieso automatisch in der Cloud, werden zusätzlich aber auch jeden Tag per Arq automatisch in Glacier geschoben.

Meine iPhone-Fotos liegen in iCloud, zusätzlich auf meinem Macbook (in voller Qualität) und werden, immer wenn ich die Backup-Platte anschließe, dort hin kopiert und danach auch in Glacier gesichert.

Zusätzlich ist alles, was eh komplett auf meinem Rechner liegt, über das Time Machine-Backup gesichert (also iCloud Drive, iCloud Photos)

Nach ein paar Wochen und Backup-Syncs sind die Daten also idealerweise auf drei Platten, die an unterschiedlichen Orten liegen und in einem Online-Service gebackupt, damit Decke ich die Risiken A-E relativ gut ab. Das Einzige, was ich noch nicht gut im Blick habe wäre Nummer F, denn bisher habe ich noch kein Dateisystem im Einsatz, das mit entsprechenden Checksums überhaupt darüber Auskunft gibt, ob die Daten noch passen, oder ob ein paar Bits umgefallen sind. Aber theoretisch sollte das bei den wichtigsten Daten (Fotos) nicht so viel ausmachen. Was sind schon ein, zwei Bits?


Gruppe 2 ist weitaus weniger fancy:

Am Plex-Raspberry Pi hängt eine uralte 400GB-Platte, auf der ein bisschen Zeug liegt, und im Schrank ist eine alte 2TB-Platte aus meiner alten NAS, auf der alles liegt. Da ich an dem Raspberry aber keine dicke 3,5-Zoll Platte mit extra Strom will, liegt die halt nur rum. Kommen neue Daten dazu, dann synchronisiere ich das manchmal, aber eher sporadisch.


Für die zukünftige Planung, wäre es relativ wichtig, herauszufinden, wie viel neue Daten ich pro Jahr erzeuge. Ich denke, aktuell liege ich so etwa bei einem Terabyte pro Jahr!

Sonstiges

Was in dieser Backup-Übersicht gerade noch fehlt, sind ein paar Kleinigkeiten

  • Mein Hosting ist ja gerade komplett auf Hetzner-VMs, da benutze ich die automatisierten täglichen Backups, aber ein zweiter Backup-Weg wäre da wohl hilfreich.
  • Der Code, den ich privat erzeuge, wird quasi nur auf Github und in Time Machine-Backups gesichert und findet den Weg auf meine Festplatten gar nicht.
  • Allgemein gibt es das Problem mit Services, auf denen man Daten sammelt, wo man aber leicht vergisst, dass ein Backup sinnvoll wäre. Was passiert mit meinen Spotify-Playlisten? Sollte man den 1Password-Vault vielleicht nochmal extra exportieren und speichern? Was gibt es noch, woran ich nicht denke?
  • Und dann sind da noch iPhone-Apps, in denen Dinge passieren, die zwar in iCloud landen, aber nicht in dem iCloud Drive-Part, den ich durch einfaches Kopieren backuppen kann. Was mache ich damit?

Ziel

Meine neue Lösung sollte folgendes bieten:

  • Mehr Speicher, obviously. Mindestens 8TB.
  • Abdeckung der Risiken A-E unter möglichst geringen Aufwand, und zwar auch für die Sachen, die bisher noch hinten runter Fallen.
  • Eine Möglichkeit Plex so zu betreiben, dass es nie ruckelt.

Möglichkeiten

Folgendes kam mir bisher in den Kopf:

Weiter die Festplatten-Lösung fahren

Ich kaufe also drei neue 8 TB-Platten für, keine Ahnung, 400-500€ und mache alles so wie vorher, nur dass ich mich auch darum kümmere, regelmäßig Server-Backups zu ziehen und meinen Code-Ordner zumkopieren.

Leicht nervig, aber machbar. Einfachste Lösung und von der Datenübertragung sicher auch die schnellste, da USB 3 statt WLAN. Löst leider das Plex-Problem nicht.

Eine NAS kaufen

Ich hatte ja schonmal eine Synology NAS, eine DS218, oder so. An sich war sie okay, aber halt sehr sehr langsam. Mittlerweile haben die Modelle ja echte Prozessoren und auch genug RAM, da bin ich etwas zuversichtlicher, dass sich nicht alles in Schneckengeschwindigkeit abspielt.

Meine Vorstellung wäre wohl hier dann etwas mehr All In zu gehen als damals und eine 4-Bay-Solution zu kaufen. Da könnte ich zwei frische 8 TB-Platten reinstecken und die alten noch weiter benutzen, was mir laut Synology-Rechner 12 TB Nutzlast bereitstellen würde. Wäre also auf jeden Fall die Lösung mit dem meisten Speicher. Plex sollte auch halbwegs gut darauf laufen.

Finanziell müsste es mit circa 1.000€ die zweit teuerste Lösung sein.

Mac Mini mit externen Platten

Ich kaufe zwei neue 8 TB-Platten und einen Mac Mini. Die volle Macht eines MacOS-Systems, die Festplatten könnte ich konstant dran lassen und im Software-RAID1 betreiben. Kostet nur leider 1.499€ (ohne die Festplatten) und hängt wieder nur im WLAN (als folgenden Lösungen haben dieses Problem, da ich kein Kabel spannen werde).

Plex wäre damit aber bestimmt schnell. Und was man sonst noch alles tolles damit machen könnte!!!

Raspberry Pi-Ersatz mit Mini-ITX-Board

In den ganzen Foren und Subreddits, wo sich findige Bastler selber kleine NAS-Maschinen bauen, sind passiv gekühlte MiniITX-Boards mit Intel Celerons oder AMD-Kram gerade in. Kostenpunkt mit Gehäuse wohl so 200-400€, je nachdem wie viel Leistung man will.

Nachteil: der ganze Markt ist so undurchsichtig, manche der aktuell verfügbaren Boards sind von 2018, wer will sowas altes? Man liest von BIOS-Problemen, etc etc. Ich glaube, ich will nichts mehr selber zusammen bauen, was dann so fragil ist, was am Ende meine wichtigsten Daten beherbergen soll.

Wäre aber sicher schneller als der Raspberry Pi.

Fazit

Tja, ich bin ja in der halbwegs guten Situation, dass ich gerade noch Platz habe und nicht sofort handeln muss. Diese ganzen Gedanken sind einfach meine jährlichen Luxusprobleme.

Dazu kommt, dass ich gerade wirklich kein Geld ausgeben will. Daher bleibt wohl erstmal alles beim Alten. Aber was wird die Zukunft bringen? Mac-Mini-All-In, oder doch wieder eine Synology kaufen?

Und eiiiigentlich hasse ich ja das Geräusch von laufenden Festplatten abgrundtief...

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