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Er bloggt noch? Krass!

Mein Problem mit Factorio

Ich wollte den Post schon länger schreiben, aber ich kam noch nicht dazu, weil ich gerade mal wieder eine Runde Factorio spielte.

Doch, warum mache ich das eigentlich? Habe ich nichts besseres mit meiner Zeit anzufangen, als ein Spiel zu spielen, in dem man riesige Produktionsstraßen für diverse Produkte aufbaut, dabei die Umwelt mit seinen schmutzigen Kraftwerken verpestet und zu guter Letzt noch die auf dem Planeten heimische Fauna zu Grunde metzelt? Na gut, das letzte stimmt in meinem Fall nicht, denn ich spiele Factorio immer in dem Modus, in dem mich die fiesen Monster nicht angreifen, so lang ich sie nicht angreife, daher gehen wir immer getrennte Wege. Quasi easy-mode.

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Was gibt es schöneres als Schmelzöfen bei Nacht?

Seit dem das Spiel im Jahre 2016 herauskam und ich es damals für günstige Early-Access-20€ erwarb, bin ich mehrfach ein- und ausgestiegen und witzigerweise immer zu einem ähnlichen Zeitpunkt, zwischen zehn und zwanzig Stunden Spielzeit. Das Spiel besteht im Kern aus einem riesigen Technologie-Baum, der ein oder andere kennt es vielleicht noch aus Age of Empires, und mit jeder Sache die man freischaltet, kann man neue Dinge herstellen, von denen man die meisten aber nur braucht um nochmal neue Dinge herzustellen. Das Ziel des Spiels, ist es alle Technologien zu erforschen, um am Ende eine Rakete zu bauen und zum Heimatplaneten zurück zu fliegen, nachdem man seine temporäre Zuflucht komplett der Resourcen beraubt hat.

Das Problem ist, dass es am Anfang doch viel Spaß macht. Alles ist noch sehr übersichtlich. Man baut Eisen- und Kupfererz ab und schmilzt es zu Platten ein, okay. Aus den Stahlplatten macht man Zahnräder, aus dem Kupfer Kabel, okay. Nach zehn Stunden hat man auch Ölpumpen und stellt Plastik und Schwefel her und lässt es von einem automatisierten Zug-System hin und her fahren, damit die Produktionsstrecken in der Homebase nun auch die Advanced Electric Circuits herstellen können, die dann für die nächste Stufe von irgendwas gebraucht werden. So langsam fängt es an einfach anstrengend zu werden. Die Erz-Vorkommen vom Spielstart gehen langsam zur Neige und man müsste neue erschließen, hier und da gerät mal etwas ins Stocken. Das zentrale Bus-System, das man sich überlegt hat, ist mittlerweile einen halben Bildschirm hoch und hat so viele Abzweigungen, dass es auch einfach nicht mehr hübsch aussieht.

Ich glaube, hier wäre der Punkt, an dem man dann die etwas fortgeschritteneren Sachen ausprobiert. Das ganze Circuit-System, wo man basierend auf Dingen andere Dinge tun kann. Wenn eine Kiste voll mit Eisenplatten ist, dann die Eisenschmelze abstellen, dies das. Außerdem könnte man ja mal einen Blick auf die Community oder Youtube-Videos werfen, wie man seine Basis besser aufbaut, damit alles effektiver ist. Das Problem: Ich habe darauf gar keine Lust. Ich wollte nur ein paar Transportbänder bauen und mir kein hochkomplexes logistisches Konzept ausdenken und auch nicht stundenlang Tutorials angucken.


Versteht mich nicht falsch, Factorio ist ein tolles Spiel, das ich seit sechs Jahren gerne ab und an spiele, aber ich… habe nach zehn Stunden einfach keine Lust mehr. Entweder baue ich noch mehr vom selben, was einfach nur langweilig ist, weil es sehr viel Geklicke ist, oder ich müsste mich tief damit beschäftigen, was mir für ein Spiel einfach zu viel Arbeit ist.

Komischerweise habe ich ja schon immer eine Tendenz zu solchen Endlosspielen, ich liebe ja auch Anno sehr. Aber auch das artet irgendwann in Arbeit aus, so richtig perfektioniert habe ich da auch noch keine Spielpartie, sondern immer vorher die Lust verloren.

Vielleicht könnte ich ja mal daraus lernen und nicht schon wieder eine neue Runde starten?


Insgesamt ist Factorio ja etwas wie programmieren, nur dass es sich bei letztem lohnt, die extra Meile zu gehen und zu lernen, wie man seinen Spaghetticode besser macht, weil man im Zweifelsfall am Ende Geld damit verdienen kann.


Was ich an Factorio mag, ist ja die Tatsache, dass man mal eben reinspringen kann, und 10 Minuten ein paar Dinge herumbaut, oder repariert, dafür ist echt schön. Man weiß immer genau, was man gerade zu tun hat. Letztens gab es eine Ankündigung, dass sie Factorio für die Switch umgesetzt haben und ich freute mich kurz, weil ich mir das ganz gut auf dem Sofa vorstellen konnte, dann las ich aber davon, dass die Startup Time 70 Sekunden oder so sind, da verging mir direkt wieder die Lust. Ich warte doch keine siebzig Sekunden, das sind ja fast zwei Minuten! Vier Mark!

(Ich schaute später mal bei der Mac-Version und der “Loading Sprites“-Step dauert auch ganz schön lang, bestimmt 30-40 Sekunden. Dafür kann ich Factorio auf dem Mac aber auch einfach die ganze Zeit im Hintergrund anlassen, auf der Switch muss es sich seinen Multitasking-Platz ja mit Mario Kart und Animal Crossing teilen)

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