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Alfred-Workflow für Home Assistant

Gestern saß ich am Schreibtisch und wollte gerne die Stehlampe aktivieren, die hier ein paar Zentimeter neben mir steht. Allerdings hatte ich auf folgende Sachen keine Lust:

  • Den Arm ausstrecken um den Schalter zu betätigen
  • Den Arm etwas weniger ausstrecken um mein Handy zu nehmen und die Lampe dort per Home-App anzuschalten
  • Home Assistant im Browser auf zu machen um die Lampe dort zu aktivieren

Ich spürte aber, dass ich mich wohl dazu motivieren können werde, einmal Cmd + Space zu drücken und ha lampe einzugeben. Ich googelte also kurz, ob es schon einen Workflow gibt, fand einen von 2018 und entschloss, das kurz selber zu bauen. Weil ich schon eine Home Assistant API-Klasse in einem anderen Projekt rumliegen hatte, baute ich es kurz mit PHP zusammen. Für die Veröffentlichung nervt es etwas, weil PHP gar nicht mehr in MacOS inkludiert ist, aber naja. Ich hätte natürlich auch kurz ChatGPT fragen können, wie ich einen HTTP-Request mit Python mache. Vielleicht mache ich das morgen.

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Bis dahin habe ich es schonmal bei Github hinterlegt, für alle, denen es ähnlich geht.


Ja, ich benutze immer noch Alfred. Ich habe sogar vor ein paar Tagen auf Alfred 5 geupdated, damit ich auch Apple Shortcuts damit starten kann, das ist sehr cool. Alle, die ich kenne nutzen mittlerweile ja Raycast, aber ich hab noch nichts gefunden, was mich davon überzeugt, ebenfalls umzusteigen.

All In mit Kirby

Das Update auf Kirby 4 stellte mich vor die Frage, wie ich in Zukunft hier weiter machen werde. Ich hab neben diesem Blog ja auch noch philipps.photos, was auf einem selbstgebauten CMS basiert und pwa.io, was auf Eleventy basiert. Die beiden anderen Seiten habe ich so aus einer Laune heraus gebaut und beide leiden am altbekannten Second-Blog-Syndrome. Niemand hat es je geschafft, mehrere Freizeitblogs gleichzeitig zu betreiben!

Doch warum habe ich mich bei den anderen beiden Seiten überhaupt für andere Systeme entschieden? Bei pwa.io wollte ich mal den neuen heißen Scheiß ausprobieren, so ein toller Static Site Generator, wie ihn alle aktuell benutzen! Leider habe ich festgestellt, dass es mich tierisch nervt, was dazu führte, dass ich keine Lust mehr hatte irgendetwas an der Webseite zu machen. Abgesehen davon, dass ich dachte, es wäre eine gute Idee, das ganze Ding auf Englisch zu machen. Ist natürlich nochmal eine extra Barriere. Nur damit ich einmal auf Hacker News verlinkt werde.

Bei meinem Fotoblog war es der Übermut, aus meiner Sideprojekt-Plattform “mal kurz” ein CMS zu bauen. An und für sich war das auch halbwegs erfolgreich, denn für den Zweck schnell ein paar Fotos zu posten funktionierte das auch alles gut und ich hatte ein schönes Panel gebaut, dass perfekt auf meinen Use Case zugeschnitten war.

Ich stand nun also vor der Frage, ob ich mein CMS so weiter baue, dass ich damit alle Seiten abdecken kann, oder ob ich nochmal einen deep dive in Kirby mache und versuche das Panel so umzubauen, dass es mir genauso viel Spaß bei der Benutzung macht, wie das, was ich mir an einem Abend selber zusammengeklöppelt habe. Letztendlich war es auch die Entscheidung, ob ich noch zwei Kirby-Lizenzen für die anderen Domains erwerbe oder Stunden in mein eigenes CMS investiere. Eine klassische Make or Buy (and make a lot of little adjustments) Entscheidung.


Um alles etwas besser auszuloten, entschied ich mich erstmal einen lange vernachlässigten Teil dieser Seite auf einen neuen Stand zu bringen, das Wiki. Ja, ich weiß, es ist kein Wiki, weil nur ich es bearbeiten kann, aber Wiki ist kurz und knackig und ”Digital Garden” ist so lang und keiner, außer Nerds, versteht es.

Bisher war das Wiki eine wilde Mischung aus Kirby-Blueprints und Templates. Ich hatte das damals mit dem Builder-Plugin angefangen und später auf die nativen Blocks gewechselt und hier und da auf die Schnelle irgendwas reingedüddelt. Wie das immer so ist, hatte ich am Ende einen riesigen Haufen von Kram, von dem ich selber nicht mehr verstand, welches Template jetzt für was ist. Dazu war die Anzeige auf /wiki auch nicht wirklich hilfreich oder einladend, sondern eigentlich nur verwirrend. Zumindest für mich.

Ich habe nun also mehrere Sachen angepackt und:

  • die Blueprints und Templates so konsolidiert, dass alle Wiki-Seiten auf dem gleichen Blueprint basieren, und mit verschiedenen Blöcken arbeiten
  • ein kirby-blade installiert und die Templates umgestellt, weil ich seit meiner Laravel-Zeit Anfang des Jahres einfach verwöhnt bin und wirklich keine Lust mehr auf PHP Templates habe
  • das ganze CSS weggeworfen und durch Tailwind ersetzt, weil ich auch total davon verwöhnt bin
  • die Struktur etwas aufgeräumt und versucht etwas ansprechender zu gestalten. Zumindest gefällt es mir jetzt besser.

Natürlich ist der Content im Wiki noch nicht wirklich mehr geworden, aber immerhin bin ich jetzt vielleicht etwas motivierter, noch ein paar Projektbeschreibungen oder andere Sachen aufzunehmen, die ich immer mal reinwerfen wollte. Jetzt weiß ich immerhin wieder wie es geht.


Im nächsten Schritt werde ich vielleicht noch den Rest vom Blog frisch machen und dann die anderen beiden Seiten integrieren. Mal sehen, wann ich wieder einen Zeitslot dafür finde.

Insgesamt muss ich ein Kompliment ans ganze Kirby-Team loswerden. Es hat sich echt viel getan in Kirby 4 und viele Kleinigkeiten, die mich bei der Benutzung immer nervten, sind ausgemerzt. Hier und da gibt es noch ein paar Sachen, für die ich mir Plugins basteln muss, aber insgesamt ein grandioser Fortschritt. Das einzige was mir immer noch nicht gefällt, ist dieses grau-in-grau Farbschema des Panels, vielleicht kann da ja jemand noch eine schöne custom panel.css bauen.

Was ist eigentlich mit X JAPAN los?

Gestern entdeckte ich auf Youtube dieses Video.. Ich dachte schon, es wäre irgendeine neue Kollaboration zwischen den beiden X JAPAN-Mitgliedern, aber leider musste ich feststellen, dass es eher so ein Andenken war, was Toshi da aufgenommen und veröffentlicht hat. Heath starb nämlich vor ein paar Wochen anscheinend an Darmkrebs. Traurig!

Ich nahm es jedenfalls zum Anlass, mal zu schauen, wie eigentlich der aktuelle Band-Status ist. Ich schaue zwar viel Kram von ihnen auf Youtube, aber in den letzten Jahren haben sich die Live-Auftritte auf jeden Fall wieder verringert. Ich kämpfte mich also schnell durch’s Reddit und anscheinend kann ich meine Hoffnungen auf neue Live-Konzerte oder gar das seit mehr als zehn Jahren immer wieder verschobene Album echt bei Seite legen.

Wenn ich die Quellen richtig verstanden habe, gibt es nämlich seit bereits seit 2018 ein paar Auseinandersetzungen der Band-Kollegen, die vom Release des Songs “Red Swan” noch zusätzlich befeuert wurden. Dieser ist nämlich als “Yoshiki feat. Hyde” erschienen, obwohl laut den Credits die anderen X JAPAN-Musiker Bass und Gitarre spielen. Im Grunde ist der Song also “X JAPAN feat. Hyde”. Diese Sache wird in der Fangemeinde anscheinend als “Red Swan Event” bezeichnet. Witzig!

Die ganze Geschichte ist mal wieder so ein Fall, in dem die beteiligten einfach einen guten Schlussstrich hätten ziehen und aufhören sollen. Klar, ich bin ganz froh, dass ich die Möglichkeit hatte X JAPAN bei ihrer World Tour im Jahre 2008 in Berlin zu sehen. Ohne die damalige Reunion wäre das nicht möglich gewesen. Für die ganze Story der Band würde es allerdings sicherlich besser, hätten sie 1997 einfach aufgehört, als “super einflussreiche Visuel Kei Band der späten 80er Jahre”.

Bald ist das Kapitel “Reunion, regelmäßige Alben-Verschiebung und Streits der Bandmitglieder über Geld” in der Wikipedia-Seite noch größer, als die Diskografie.

Jetzt gucken wir uns zur Beruhigung erstmal in Ruhe eine Rose of Pain-Aufzeichnung an.

Adam Angst - Twist

Nachdem ich es auf Mastodon schon dreimal sagte, muss ich es natürlich auch hier noch einmal nieder schreiben. Für mich völlig überraschend veröffentlichten Adam Angst vor zwei Wochen ihr drittes Studioalbum “Twist” und es ist wundervoll. Jedes Lied ein Knaller, wie ich bei meinen #52alben zu sagen Pflege.

Natürlich werde ich das Album jetzt noch nicht in die Hall of Fame aufnehmen können, da es dafür etwas zu jung ist, aber ich habe es wirklich schon häufig durchgehört und es gefällt mir richtig gut.

Die Songs sind wesentlich abwechslungsreicher, als die der vorherigen Alben (die ich auch schon gut fand), sowohl textlicht als auch von der Instrumentalisierung her. Hier und da klingt es ein bisschen ärztig, das gefällt mir gut, aber natürlich ist es insgesamt doch eindeutig Adam Angst. Top Album!

Nochmal Dyson

Vor fast zwei Jahren schrieb ich bereits von einer positiven Support-Erfahrung mit Dyson. Doch auch mit dem damaligen Austausch des Gerätes war ich nicht wirklich lange glücklich. Der V10 scheint für mich einfach ein einziger Konstruktionsfehler zu sein. Irgendetwas sorgt immer dafür, dass etwas super schnell verdreckt, oder verstopft. Ist das einmal zu, ist der Sauger super laut und hat nicht gerade die Saugkraft-Performance, die einem immer versprochen wird.

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Wie das aber immer so ist, quält man sich aber einfach über die Monate, mit dem Ding. Der erste Austausch erfolgt im Januar 2022 und ich schätze, dass es spätestens drei Monate wieder so weit war, dass ich ihn gerne nochmal ausgetauscht hätte. In diesem Zustand saugte ich weiter, bis ich es im ersten Quartal 2023 doch nochmal übers Herz brachte, mich an den Dyson Support zu wenden. Ich schilderte mein Problem und bekam zuerst einmal einen neuen Akku zugeschickt. Nett, aber sicherlich nicht die Quelle des Problems, warum sollte ein schwacher Akku dafür sorgen, dass das Ding superlaut wird.

Ein kurzer Test später bestätigte meine Befürchtung: Keine Änderung. Aber immerhin gratis ein neuer Akku, finde ich weiterhin sehr löblich. Nach weiterer Beschwerde durfte ich das Gerät also nochmal einschicken. Unglücklicherweise passierte mir bei der Endreinigung vor dem Versenden noch ein Missgeschick und der Schmutz-Auffang-Behälter ging kaputt. Ich schrieb also noch einen Brief, den ich beilegte, in dem ich das erklärte und sagte, dass sie bitte auch das Gerät angucken sollen, und nicht nur den Schmutzbehälter tauschen.

Nach gewohnt kurzer Wartezeit von ein paar Tagen bekam ich das Ding zurück, mit komplett neuem Schmutzbehälter. Wie ich erwartet hatte, haben sie meinen Brief nicht gelesen und den Motor nicht getauscht. Naaaja. Da ich den Whatsapp-Support-Chat wirklich ziemlich nervig finde, habe ich es erstmal sein gelassen und weiter mit Gehörschutz gesaugt.

Nun war aber Black Friday und ich dachte mir, entweder versuche ich nochmal mein Glück beim Support oder ich kaufe mir einfach den Dyson V8, von dem ich weiß, dass er problemlos funktioniert. Wären nochmal gigantische 350€ – mein 16-jähriges ich hätte niemals erwartet, dass ich so viel von meinem Geld für Staubsauger ausgeben werde und nicht für Videospiele – aber das Leiden hätte ein Ende!


(Witzig ist, dass die 350€ im Black Friday Sale der Preis ist, den ich vor fast 10 Jahren schonmal für den V8 bezahlt habe. Sehr Preisstabil. Warum hat Dyson überhaupt siebenundzwanzig Staubsauger-Generationen gleichzeitig im Angebot?)


Wie auch immer, ich habe mich also nochmal an den Support gewendet, der erstmal zwei Tage zum Antworten brauchte um mir am dritten Tag mitteilte, dass sie gerade keine Reparaturaufträge annehmen können, wegen eines Systemupdates. Mittlerweile auch die Garantie auch seit einem Tag abgelaufen. Letztendlich nahm aber alles ein gutes Ende. Meine Garantie wurde um vier Tage verlängert und sie schickten mir ein Austauschgerät, ohne, dass ich den alten Sauger einschicken musste. Ich hab nun also einen nigelnagelneuen V10, der bisher schön leise saugt. Mal sehen, wie lang er hält. Exzellenter Service von Dyson, aber leider ein schlechtes Produkt.

Der große AirPod-Service-Tag an dem nichts geschah

Ich besitze ja wirklich alle AirPods. Also nagut, die erste Generation ist schon auf dem Recyclinghof, denn sie waren irgendwann durch. Die zweite Generation ist ebenfalls von der Akkuleistung nicht mehr zu gebrauchen und außerdem mal in eine Pfütze gefallen, was für gewisse Probleme mit dem Mikrofonen sorgte, wie mir in diversen Arbeitsmeetings bewusst wurde.

Aktuell habe ich also die AirPods Pro (1. Generation) und die AirPods (3. Generation) in Benutzung und bei beiden gibt es leider kleinere Probleme, die ich heute, in größter Black Friday-Konsumlaune lösen wollte.


Bei den Pro ist das Problem, dass die Ohrhörer schon zweimal gewechselt wurden, wegen eines komischen Ratter-Problems. Jedenfalls konnte man sie kostenlos austauschen und das habe ich natürlich gerne in Anspruch genommen, zuletzt war das im Februar 2022. Das führt nun dazu, dass das Ladecase mittlerweile fast vier Jahre alt ist (ich kaufte sie Anfang 2020) und kaum noch Ladung halten kann, die AirPods an sich aber erst so mittelalt sind.

Ein neues Ladecase kostet um die 110€. Das ist wiederum ganz schön teuer für etwas, was viel neuer sein wird, als die AirPods, die vielleicht, wenn es gut läuft, noch ein Jahr halten. AirPods mit schwachem Akku sind auf jeden Fall wesentlich nerviger, als ein Case mit dieser Condition, von daher werde ich sie, wenn es soweit ist sicherlich schnell aussortieren. Schade ums Case. Ich entschied mich also, das einfach auszusitzen. Muss das Case halt alle zwei Tage an den Strom.


Bei den AirPods (3. Generation), die auch schon überraschend alt sind, die kamen nämlich schon 2021 raus, begab es sich eines Tages, dass ich einen verlor, so circa vor einem Jahr. Heute war es nun soweit, dass ich mich durch das Interface klickte um einen Ersatz zu bestellen und nachdem der Kostenvorschlag bei 79€ lag, was ich zähneknirschend akzeptiert hätte, veränderte sich der Preis im Laufe des Bestellprozesses auf 100,90€. Abgesehen davon, dass ich das nicht verstehe, war mir das am Ende auch wieder zu viel. Zweihundert Mark für einen AirPod, der wieder ein Jahr jünger ist, als der andere, der sicher bald das zeitliche segnet, nee. Außerdem bekommt man gerade für ~180€ komplett neue. Das ist nicht überzeugend.


Am Ende hatte ich mit einer Sache, die ich seit Monaten vor mir herschiebe (Recherchieren, was Ersatz kostet), zehn Minuten verschwendet und immerhin kein Geld ausgegeben. Da ich meistens eh nur mit einem AirPod im Ohr unterwegs bin, ist es nicht so schlimm, dass einer fehlt und der Akku hält quasi auch doppelt so lang, wenn man sie abwechseln kann.

Stefan Raab

Damals, als man noch lineares Fernsehen schaute, gehörte die allabendliche Folge TV Total zum Tag wie die Ananas auf die Hawaii Pizza. Zwar hat mein Konsum dieser Sendung in den späteren Jahren sehr nachgelassen — im Abschiedsjahr 2015 schaute ich wahrscheinlich lediglich die letzte Folge, in der er mit Tränen in den Augen auf seinem Fahrstuhl das Studio verließ — aber immerhin war Schlag den Raab ein Highlight im Monat. Als auch das zu Ende ging, war ich doch auch etwas traurig.

Seit dem Raab also von der Bildfläche verschwunden ist, haben Hannah und ich öfter mal so nostalgische Gefühle, bei denen wir an ihn denken müssen, und hoffen, dass er spontan auftaucht. In den ersten Staffeln Masked Singer, die wir damals noch schauten, weil es neu war, hatten wir immer wieder die Hoffnung, dass er unter einer der Masken steckt. Wir schauten sogar das ziemlich schlechte Das Ding Des Jahres, was ja von ihm produziert wurde, in der Hoffnung auf einen kurzen Cameo-Auftritt.

Letztens schauten wir eine Gartensendung, in der ein Gärtner ein bisschen so sprach, wie Stefan Raab. Gestern hörten wir ein Weihnachtslied, das perfekt zur seiner Stimmlage passte. Es passiert immer wieder, dass man an ihn denkt.

Ich weiß gar nicht, woher dieses Gefühl kommt. Wenn man sich jetzt mal ein paar alte Folgen TV Total auf Youtube anguckt, ist man eigentlich auch nur schnell gelangweilt, weil das meiste schon ziemlich schlechter Quatsch war. Also Raab war sympatisch, aber die Witze, naja.

Jedenfalls gibt es in meinem Kopf auf jeden Fall einen Bereich, der hofft, dass er mal wieder auf eine Bühne tritt und man sich freuen kann, aber der vernünftige Teil von mir hofft einfach nur, dass er seinen Ruhestand weiter so strikt durchzieht, wie er es bisher getan hat und wirklich nie wieder in der Öffentlichkeit zu sehen ist. Ich will wirklich nicht, dass diese Idolisierung, die da in meinem Kopf statt gefunden hat, durch eine dumme Aussage oder Positionierung kaputt gemacht wird. Es reicht, dass Thomas Gottschalk nicht weiß, wann man aufhören sollte.

Gatekeeping

Umso älter ich werde, umso mehr merke ich, wie sehr ich für mich selber als Gatekeeper unterwegs war. Ich überlegte mir eine Masse an Regeln, nach denen ich Leben wollte und verbaute mir damit sicher den ein oder anderen Spaß. Immerhin wird das immer weniger. Arne schrieb letztens dreißig aus seiner Sicht kluge Dinge, die er in seinen ebenso vielen Lebensjahren gesammelt hat. Bei solchen Listen bin ich immer etwas neidisch, weil mir nie so viel Kram einfallen würde, aber eine Sache, die wohl auf meine Liste könnte wäre wohl: Hör auf dich selber zu gatekeepen.


Um 2010 rum, als ich anfing Geld zu verdienen fing ich zum Beispiel an, mir eine Blu Ray-Sammlung aufzubauen, um meine Lieblingsfilme richtig zu genießen. Ich schaute allerdings keine davon jemals an, da zum Genuss ja auch ein Heimkino-System mit 7.1-Lautsprechern und allem Kram gehört und man sich schön einen Sonntag Nachmittag Zeit nehmen sollte um einen Film zu schauen. Mittlerweile schaue ich Filme Abends vor dem Einschlafen auf dem iPhone. Mit AirPods. Teilweise auf drei oder vier Abende aufgeteilt, weil ich zwischendurch einschlafe. Das macht mir auf jeden Fall mehr Spaß, als ein Regel mit nie geschauten Blu Rays.

Seit ein paar Jahren habe ich auch angefangen mehr Hörbücher zu hören, weil es sich besser in meinen Tagesablauf integrieren lässt. Dabei, aber auch allgemein beim Lesen, war immer eine Stimme in meinem Kopf die mir konstant befahl, dass ich alles auf englisch lesen oder hören muss, ich kann ja englisch. Die Originalversion wird immer viel besser sein! Turns out: Vor allem die letzten beiden Jahre hörte ich viele, viele Bücher auf deutsch und es ist einfach viel entspannender, ich verstehe nochmal 20% mehr und es macht einfach mehr Spaß.

Natürlich ist die Stimme immer noch in mir und sagt ständig, dass ich nur zu faul bin und doch einfach noch mehr auf englisch konsumieren sollte, damit ich mich es besser lerne und es in der Zukunft vielleicht doch wieder spaßiger wird, als es auf deutsch zu hören, aber aktuell bin ich ganz gut darin, diesen Spielverderber zu unterdrücken. Ich darf auch Spaß haben und muss mich nicht auch bei jedem Freizeitbuch sprachlich weiterbilden.

Auch beim Programmieren gibt es natürlich einiges an Gatekeeping. Ich hab mich eine lange Zeit gegen TailwindCSS gewehrt, weil ich immer dachte, ich kann mein CSS doch selber schreiben und das wird alles viel besser. Zum Glück habe ich nach einer Zeit eingesehen, dass ich mich nicht zerteilen kann und, vor allem bei Freizeitprojekten, gerne schnelle Ergebnisse sehe, statt mir die perfekte CSS-Struktur auszudenken.

Die Tatsache, dass dieser Post seit fast fünf Jahren in den Drafts lag, ist auch wieder so ein Gatekeeping-Fall. Ich wollte ihn auf keinen Fall veröffentlichen, bevor ich nicht tausend Beispiele habe. Wieder den Spielverderber überlistet!